Forstwirtschaft in Bayern

Neben den vielfältigen Schutz- und Erholungsfunktionen erfüllt der Wald seit Jahrhunderten wirtschaftliche Zwecke, indem er den nachwachsenden Rohstoff Holz bereitstellt. Die integrative und naturnahe Forstwirtschaft, wie sie in Bayern betrieben wird, vereint diese unterschiedlichen Funktionen. Zum Wohle des Menschen und der Natur.  

Der Bayerische Weg: Moderne Konzepte statt veraltete Ideologien

Als die bayerischen Wälder im 18. Jahrhundert zum Erbarmen darniederlagen, als sie keinen Brennstoff und kein Baumaterial mehr lieferten, waren es nicht zuletzt ökonomische Interessen, die die Forstreformer bei ihrer Sanierungsstrategie leiteten. Das Ende des  kopflosen Abholzens war der Anfang eines nachhaltigen Waldbaus, der die Sicherung der künftigen Rohstoffversorgung zum Ziel hatte. Um das Nachhaltigkeitsprinzip „Einen-Baum-pflanzen-einen-Baum-schlagen“ zu realisieren, musste erheblich in Pflanzungen und deren Schutz investiert werden. Die Aufforstung der Wälder in Bayern, die so gelang, ist eine forstwirtschaftliche Erfolgsgeschichte.

Die Bayerischen Staatsforsten bewirtschaften die Wälder im Sinne einer umfassenden Nachhaltigkeit. Mit unserer naturnahen und integrativen Forstwirtschaft haben wir eine fachlich fundierte und überzeugende Antwort auf künftige Herausforderungen. Forstwirtschaft auf ganzer Fläche ist der Weg der Zukunft. Wir integrieren den Naturschutz in unsere tägliche Arbeit. Das beinhaltet einzelne, fachlich begründete und damit sinnvolle segregative Elemente. Veraltetes Käseglockendenken mit Forderungen nach pauschalen Flächenstilllegungen werden wir auch weiter ablehnen. In einem dicht besiedelten Land wie Deutschland müssen wir uns darauf konzentrieren, möglichst alle Waldfunktionen auf einer Fläche zu realisieren. Alles andere ist nicht mehr zeitgemäß. Um ganz klar zu sagen: Uns geht es nicht um Ideologien, sondern um realitätsnahe und intelligente Lösungen zum Wohl der Gesellschaft.  

100 x 100 - Was leistet unser Wald für uns?

Ein Hektar Wald ist nicht viel - auf den ersten Blick. Doch wer genauer hinsieht, entdeckt, dass schon ein Hektar eine große Welt ist und viel für uns und unsere Gesellschaft leistet:

Die Zukunft gehört dem Holz

Die Bayerischen Staatsforsten liefern den Rohstoff der Zukunft. Holz ist ökologisch, nachhaltig erzeugbar und wächst quasi vor unserer Haustür. Es hat fantastische stoffliche Eigenschaften und eine unerreichte Ökobilanz. Wir sind mitten in der Holzzeit. Daher muss es unser Ziel sein, die Wertigkeit unseres Hauptproduktes zu steigern, aber auch neue Absatzmöglichkeiten zu schaffen. Wir werden künftig mehr Laubholz zur Verfügung haben und müssen uns daher für innovative Lösungen in der Laubholzverarbeitung stark machen. Das ist eine Herausforderung für uns, aber auch für die Forschung. Wir werden deshalb auch weiterhin Forschungsprojekte in diesem Bereich unterstützen und eng mit Universitäten zusammenarbeiten.

Forstwirtschaft als Teil eines bedeutenden Wirtschaftszweiges

Der Forstwirtschaft nachgelagert sind die Holz bearbeitende Industrie (Sägewerke, Holzwerkstoffindustrie), die Holz verarbeitende Industrie (z.B. Möbelindustrie), das Holzhandwerk, die Papierwirtschaft, das Verlage- und Druckereigewerbe und die energetische Holznutzung. Zum gesamten sog. Cluster Forst- und Holzwirtschaft werden noch der Holzhandel sowie die Zulieferer gezählt. So sind über 190.000 Menschen in Bayern, im Cluster Forst und Holz beschäftigt. Die Forst- und Holzwirtschaft ist somit einer der größten Arbeitgeber im Freistaat Bayern. Dabei ist die volkswirtschaftliche Bedeutung im ländlichen Raum insgesamt noch höher einzuschätzen. Forst- und Holzwirtschaft generieren durch ihren Bedarf nach weiteren Gütern und Dienstleistungen gerade in ländlichen, strukturschwachen Regionen eine erhebliche Wirtschaftskraft. Die Forst- und Holzwirtschaft ist wirtschafts- und gesellschaftspolitisch eine der wichtigsten Branchen im Freistaat Bayern. Untersuchungen zufolge liegt der Umsatz des Sektors Forst und Holz bei jährlich über 37 Milliarden Euro.